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Schleifen, aber richtig!
Bericht von Holger Graf
In der Drechslerei gibt es viele Weisheiten, wie zum Beispiel „Sauber geschnitten ist halb geschliffen“ oder auch „Scharfes Werkzeug ersetzt das Schleifen“. Solche und ähnliche Redewendungen sind nur in Teilen richtig, denn wer perfekte Oberflächen erzielen will, kommt um sorgfältiges Schleifen nicht herum. Da diese staubige Arbeit vielen Drechslern jedoch wenig Freude bereitet, wird dem abschließenden Finish der Oberfläche eher weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Selbst in Fachbüchern wird auf die Oberflächenveredelung mit Schleifmedien meist nur nebenbei eingegangen. Verglichen mit der richtigen Handhabung der verschiedenen Drechseleisen zählt auch beim Schleifen das „Gewusst wie“, denn lediglich das Schleifpapier an das rotierende Holz zu halten, ist nicht zielführend. In manchen Fällen kann das Ergebnis sogar zu einer optischen Verschlechterung des Werkstücks führen. Mit den richtigen Techniken lassen sich hingegen Oberflächen und Profile auf eine höhere Fertigungsstufe heben und somit die gesamte Arbeit zusätzlich aufwerten. Mit dem nachfolgenden Know-how gehören Unebenheiten, grobe Schleifkratzer, verbliebene Faserausrisse oder unschöne matte Bereiche der Vergangenheit an. Zudem bewirkt man mit dem Schleifen, dass Oberflächenprodukte wie Beize, Holzöl, Wachs oder Lack gleichmäßig vom Holz aufgenommen werden.
Grundlegendes zu Schleifmedien
Als Schleifmedien kommen in der Drechslerei überwiegend Schleifpapier, Schleifleinen, Schleifvliese oder Schleifgitter und häufig auch Schleifscheiben zum Einsatz. Schleifpapier ist einfach und günstig zu beschaffen, bringt aber auch einige Nachteile mit sich. Am rotierenden Werkstück ist hier der Verschleiß des aufgeklebten Schleifkorns hoch und das dünne Papier gibt zwangsläufig entstehende Wärme beinahe ungehindert an die Finger weiter. Dies kann schnell unangenehm werden und durch den hohen Verbrauch wird dieses Schleifmittel trotz des augenscheinlich günstigeren Preises letztlich teuer. Schleifleinen, oder auch Schleifgewebe, erweist sich durch seine Reißfestigkeit als besonders praktisch bei der Arbeit an der Drechselbank. Bei Schleifleinen bezeichnet ein Zusatz wie J, X oder Y meist die Flexibilität und Härte des verwendeten Leinengewebes, was für eine hohe Strapazierfähigkeit und lange Standzeit sorgt. Die Variante J ist sehr flexibel, während X eine gewisse Festigkeit mit sich bringt und sich dennoch an Formverläufe und Profile anpassen lässt. Besonders fest sind Schleifleinen mit dem Zusatz Y. Auf welche Variante die Wahl dann letztlich fällt, ist ein Stück weit der persönlichen Vorliebe überlassen. Schleifgewebe liegt jedoch aufgrund der Beschaffenheit stabiler in der Hand und schützt mit seiner dicken Leinenstruktur die Finger vor Wärme. Die zuvor erwähnten Schleifvliese sind eher im Bereich des Endschliffs einzusetzen und passen sich aufgrund der weichen Struktur gut an Rundungen und Profile an. Sie erzeugen meist eine eher matte Oberfläche und setzen sich aufgrund des offenen Aufbaus nicht so schnell zu. Offene Schleifgitter oder Schleifnetze finden in der Drechslerei so gut wie keinen sinnvollen Einsatz am rohen Holz, können aber beispielsweise für den Zwischenschliff beim Lack- oder Ölauftrag eingesetzt werden. Für den Maschineneinsatz oder für Rotationsschleifer sind Schleifscheiben, meist mit Klett, in den entsprechenden Größen der Schleifteller sehr verbreitet. Hier besteht das Trägermaterial aufgrund der hohen Beanspruchung meist aus polyesterverstärktem Gewebe.
Die Wahl der Körnung
Die Größe der Schleifkörnung wird meist mit K oder auch alternativ mit P (genormter Standard) angegeben und zeigt an, wie grob oder fein ein Schleifmittel ist. Die Zahl hinter dem Buchstaben gibt die Korngröße an:
niedrige Zahl (z. B. 60–100) – grob – hoher Materialabtrag und stark sichtbare Schleifspuren
mittlere Zahl (z. B. 120–180) – universell – glättet, ohne zu viel Material abzutragen
hohe Zahl (z. B. 240–600) – fein bis sehr fein – erzeugt glatte bis hin zu polierten Oberflächen
Den vollständigen Artikel findest Du in der Ausgabe 72 des DrechslerMagazins.