Felix Votteler – Bäume als Zeitzeugen

Künstlerporträt

Die Verbindung zwischen Natur und Mensch ist für Felix Votteler allgegenwärtig. Er betrachtet Bäume nicht nur als Pflanzen, sondern als lebendige Zeitzeugen, die individuelle und kollektive Geschichten tragen. Mit vielen Bäumen sind Geschichten verbunden, sei es der Baum im Garten der Kindheit oder auf dem täglichen Weg. Andere, meist sehr alte Bäume, standen jedoch an geschichtsträchtigen Orten. Diese hölzernen Monumente bieten für Votteler den Anreiz, sich mit den Geschehnissen auseinanderzusetzen, die die Bäume still bezeugt haben. Er möchte diese Geschichten bewahren, indem er ihnen durch seine Arbeit ein neues Gefäß bietet, das zu weiterführenden Gedanken und Gefühlen anregt. Er entwirft individuelle Konzepte, bildet Formen, Texturen und Oberflächen, die im Dialog mit dem Standort und dessen Geschichte stehen. Es gelingt ihm, durch handwerkliches Geschick und künstlerische Sensibilität, Objekte von beeindruckender Ästhetik und symbolischer Tiefe zu erschaffen.
Die Inspiration für seinen Werdegang als Holzkünstler erhielt Votteler zum einen durch seinen Vater, einem gelernten Schreiner sowie durch seinen Onkel Micheal Ott, der ebenfalls als Drechsler tätig ist. In dessen Werkstatt hat Votteler auch seine ersten Drechselversuche gemacht. Durch das gemeinsame Hobby, das Fachsimpeln und den künstlerischen Austausch ist dabei eine Freundschaft über die Familienbande hinaus entstanden. Seit der ersten Erfahrung an der Drechselbank, hat ihn der innere Drang, etwas aus Holz zu erschaffen nicht mehr losgelassen. Doch auch das Heranwachsen in einer der größten Kommunen Deutschlands, gemeinsam mit circa sechzig Erwachsenen und zwanzig Kindern hat Votteler geprägt, da gesellschaftliches Hinterfragen und Neudenken immer leitgebende Aspekte waren. „Für mich wird Kunst an dem Punkt spannend, wo sie gesellschaftliche Probleme aufzeigt, hinterfragt oder überdenkt.“, erläutert der Tübinger.
Vottelers künstlerische Praxis basiert auf einem tiefen Verständnis und dem Respekt für das Material. Er legt großen Wert darauf, dass die von ihm verarbeiteten Bäume nicht aus Wäldern stammen, sondern aus städtischen oder historisch bedeutsamen Gebieten. Diese Bäume stehen für ihn in direktem Zusammenhang mit ihren Standorten und den Geschichten der Menschen um sie herum. „Das Schwierige ist vor allem die Möglichkeit zu bekommen, mit solchen Bäumen zu arbeiten. Über mehrere Jahre habe ich immer wieder bei der Stadt Tübingen nach derartigen Exemplaren gefragt“, erläutert Votteler. Mit Geduld und Ausdauer gelang es ihm, Zugang zu historisch bedeutsamen Bäumen zu erhalten und ihnen durch seine Kunstwerke neues Leben einzuhauchen.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 67 des DrechslerMagazins.

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