Malcolm Tibbetts – Segmented Turning

In der Drechselwelt ist Malcolm Tibbetts nicht nur in Amerika bekannt, sondern auch im deutschsprachigen Raum eine Größe auf dem Gebiet des Segmentdrechselns.  Und das obwohl die Technik durch die Tibbetts so bekannt wurde, hierzulande nicht sehr verbreitet ist. Spätestens seit der Veröffentlichung seines Buches The Art of Segmented Turning im Jahre 2003, von dem nahezu jeder Drechsler schon einmal gehört hat, ist sein Name Programm und fest mit den erstaunlichen Werken aus unzähligen von Holzteilen verbunden.
Die Technik des Segmented Turning ist sicherlich keine neue Erfindung und schon sehr lange bekannt. Tibbetts vermutet, dass die Entstehung folgendermaßen seinen Ursprung fand: „Vor vielen Jahren brauchte jemand wahrscheinlich eine Schüssel, die größer war als das größte Stück Holz, das zur Verfügung stand und dachte: ‚Ich klebe einfach zwei Teile zusammen.‘“ Von diesem Moment an hat sich die Technik des segmentierten Drehens fortgesetzt und sich mit der Zeit zu einer anerkannten Kunstform entwickelt. Die Werke von Malcolm Tibbetts verlangen nämlich nicht nur nach größeren Dimensionen, sondern auch nach einer tieferen Bedeutung. Sein Weg, der ihn zu einem der bekanntesten Drechslerkünstlern auf seinem Gebiet machte, entwickelte sich Stück für Stück und lässt sich rückblickend wie eines seiner Werke passgenau zusammenfügen.

Tibbetts wuchs in New Hampshire auf und schon in frühester Kindheit hatte er seine Freude an der Arbeit mit Holz und ist seinem Großvater Rap Gardner dankbar, dass er ihm seine Leidenschaft für die Holzarbeit weitergegeben hat. Im frühen Alter von vier Jahren erteilte ihm sein Opa die ersten Lektionen in der Werkstatt und zeigte Tibbetts, wie man Gegenstände aus Holz herstellt. Tibbetts eignete sich somit während seiner Kindheit und Jugend die grundlegenden Fertigkeiten der Holzbearbeitung an und kann heute behaupten, seit beinahe 60 Jahren in diesem Bereich tätig zu sein.

1970 wurde ihm während seines Militärdienstes die Aufgabe übertragen, ein Team von Rettungskräften in den Hängen von Garmisch, einem beliebten Erholungsort für amerikanische Soldaten, zu managen, was seine spätere Zukunft maßgeblich beeinflussen sollte. Für einen jungen Mann mit Erfahrung in der Skibranche bot Lake Tahoe viele Möglichkeiten und so zog es Tibbetts nach Kalifornien, wo er sich 1976 nach seiner Hochzeit niederließ, um seinen Lebensunterhalt im renommierten Skigebiet Heavenly Resort zu verdienen. Am Beginn eines neuen Lebensabschnitts, wurde die Holzbearbeitung für ihn zu einem notwendigen Hobby, denn nachdem er mit seiner Frau Tere genug Geld zusammengekratzt hatte, um ein Haus zu kaufen, blieb nichts mehr übrig, um das neue Heim einzurichten. Also kaufte Tibbetts eine Tischkreissäge, baute eines der Schlafzimmer in eine Werkstatt um, da es keine Garage gab, und begann dort ihre Möbel herzustellen, von denen einige noch heute in Gebrauch sind.

Im Jahr 1993 war seine Werkstatt bestens mit Werkzeugen ausgestattet und sein Heim vollständig eingerichtet. Tibbetts hegte aber dennoch den Wunsch, in der Werkstatt aktiv zu bleiben und begann, sich mit der Drechslerei zu beschäftigen. Im ersten Jahr drechselte er nur hinter verschlossener Tür. Er wusste nichts über Drechselstammtische, die American Association of Woodturners (AAW, Drechselvereinigung in den USA) oder die Tatsache, dass es in ganz Amerika Schulen gab, die Workshops zu Drehtechniken anboten. Das Drehen von Schüsseln war der richtige Ansporn, um mit der sofortigen Befriedigung eines vollendeten Werks in dieses Handwerk einzusteigen. Aber nachdem er einige Dutzend Schüsseln fertiggestellt hatte, wurde ihm an der Drechselbank schnell langweilig. Er fing an, ein paar Holzstücke einzukleben, um den Werken einen eigenen Charakter zu geben, ohne wirklich zu wissen, dass er damit bereits die Technik des Segmentdrechseln ausübte. […]

Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 47 / Sommer 2019 finden Sie den vollständigen Artikel.

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