Der Gewöhnliche Judasbaum – Cercis siliquastrum

Baumporträt von Raimund Aichbauer

Der Gewöhnliche Judasbaum (Cercis siliquastrum), auch kurz Judasbaum genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Judasbäume (Cercis) in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Der Baum soll nach dem Jünger Judas Ischariot benannt sein, der sich nach seinem Verrat an Jesus an einem solchen Baum erhängt haben soll. Der Erzählung nach sollen sich die weißen Blüten vor Scham rot gefärbt haben. Die fast kreisrunden Blätter des Judasbaums werden mit jenen Silberstücken verglichen, die Judas für seinen Verrat erhielt.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von Cercis siliquastrum erstreckt sich von West- und Vorderasien, von Afghanistan über die Türkei und den gesamten südöstlichen Mittelmeerraum. Heute ist der zumeist mehrstämmige Baum oder Strauch auch im gesamten Mittelmeerraum Südeuropas und in Nordafrika verbreitet. In der in der Regel ist der Baum vier bis acht Meter hoch, kann in Ausnahmefällen jedoch auch bis zu zwölf Meter erreichen. Die Rinde ist graubraun bis schwarzbraun, feinrissig und bei älteren Bäumen rechteckig oder quadratisch gefeldert.
Der wärmeliebende Baum bevorzugt sonnige Standorte und nimmt alle gut drainierten Böden an. Ideal sind jedoch trockene, steinige und kalkreiche Böden. Der Baum ist auch in den gemäßigten Zonen Europas häufig in öffentlichen Grünanlagen zu finden und ziert auch viele private Gärten, wächst dort aber fast immer nur zu einem mittelgroßen Strauch heran. Anfangs wächst Cercis siliquastrum noch aufrecht und schlank, mit zunehmendem Alter bildet er aber meist eine voluminöse, schirmartige Krone von bis zu vier Metern Durchmesser aus. Alte Exemplare neigen außerdem dazu, in Windrichtung überzuhängen und sich zum Boden hin abzusenken. Wenn er einmal gut angewachsen ist, ist der Baum oder Strauch auch bei uns winterhart, junge Exemplare sollten im Wurzelbereich jedoch mit Blattabfall oder Stroh vor starkem Frost geschützt werden.

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