Chinesischer Blauglockenbaum – Paulownia tomentosa

Baumporträt von Raimund Aichbauer

Der Chinesische Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) ist die am weitesten verbreitete und am häufigsten angepflanzte Art der Gattung der Paulownien (Paulownia), die lange zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) gezählt wurde. Heute bilden sie aber mit sieben akzeptierten Arten, die alle aus Zentral- und Westchina stammen, die eigenständige Familie der Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae). Einige Arten werden heute in gemäßigten, mediterranen und subtropischen Gebieten weltweit angepflanzt. Der Baum erhielt nach seiner Einführung in Europa viele verschiedene Namen wie: Kaiserbaum, Kaiser-Paulownie oder Kiribaum (aufgrund der japanischen Bezeichnung Kiri für das Holz des Baumes). Der Gattungsname Paulownia erinnert an die Niederländische Prinzessin Anna Paulowna (1795–1865) und der Artname tomentosa ist die lateinische Bezeichnung für „filzig behaart“.
In Japan hat der Blauglockenbaum eine große forstwirtschaftliche Bedeutung. Er wird aber weit darüber hinaus in Korea, Nordamerika und Europa als Zierbaum und zur Holznutzung kultiviert. 1834 wurde der Samen vom Botaniker Philipp Franz von Siebold nach Frankreich gebracht und seitdem in ganz Europa angepflanzt. Seit dem späten 19. Jahrhundert ist Paulownia tomentosa in Deutschland nachgewiesen und hat sich außerhalb von botanischen Gärten vor allem in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg etabliert. Aufgrund der hohen Lichtbedürftigkeit und der Konkurrenzschwäche ist der Baum für den Anbau im Wald weniger geeignet. Es gibt in Deutschland seit einigen Jahren Versuchsflächen, auf denen die forstwirtschaftliche Eignung auf Plantagen erforscht wird. Um 1900 gelangte der Baum auch nach Amerika, wo er heute vor allem in den Südstaaten als eingebürgert gilt und als invasive Art betrachtet wird, da er dort vielerorts hervorragende Wachstumsbedingungen vorfindet und einheimische Arten verdrängt. Auch in Deutschland wird der Baum vom Bundesamt von Naturschutz als potenziell invasiv eingestuft.
Der Baum zählt zu den am schnellsten wachsenden Arten und erreicht in nur wenigen Jahren eine respektable Größe. Er wird in der Regel 12 bis 15 Meter hoch, kann aber unter idealen Bedingungen bis zu 25 Meter Höhe und einen Stammdurchmesser von bis zu zwei Metern erreichen. Er ist allerdings sehr kurzlebig und die meisten Bäume sterben im Alter von 60 bis 70 Jahren ab. Bei uns findet man bis heute keine Bäume, die älter als 100 bis 125 Jahre sind, in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet wird er meist doppelt so alt. Die Rinde ist bei jungen Bäumen glatt und die Lentizellen als helle Punkte gut sichtbar. Die Borke bei älteren Bäumen ist leicht rissig und graubraun.

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