Die Amerikanische Gleditschie

Baumporträt von Raimund Aichbauer

Die Gleditschien oder Lederhülsenbäume gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), die mit etwa 780 Gattungen und mehr als 18000 Arten eine der größten Pflanzenfamilien bildet. Lederhülsenbäume gehören zur Gattung Gleditsia, in der nur 12 akzeptierte Arten gelistet werden. Die Heimatgebiete der verschiedenen Arten sind weitläufig. Gleditschien sind in Mittel- und Ostasien, Nord- und Südamerika sowie im tropischen Asien vertreten. Der bei uns am häufigsten angepflanzte Lederhülsenbaum ist Gleditsia triacanthos L. auf den sich auch die nachfolgenden Angaben beziehen. Die Gleditschie hat zahlreiche Namen, die sich je nach Herkunftsregion unterscheiden. Bei uns sind die Bezeichnungen Amerikanische Gleditschie, Gleditschie, Süße Gleditschie, Falscher Christusdorn, Lederhülsenbaum oder Amerikanischer Lederhülsenbaum geläufig; in Amerika wird sie neben vielen anderen Bezeichnungen überwiegend Honey locust, Sweet locust oder Thorny locust genannt. Gleditsia triacanthos L. stammt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika. Auch im südöstlichen Kanada ist der Baum noch vereinzelt verbreitet. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde er erstmals in Europa angepflanzt und seitdem über ganz Europa in Garten- und Parkanlagen verbreitet. Obwohl die Gleditschie vor allem in Südeuropa stellenweise als vollständig eingebürgert gilt, verwildert sie nur selten.
Der Lederhülsenbaum wird bis zu 30 Meter hoch und bildet eine breit ausladende, lichtdurchlässige Krone. Er erreicht Stammdurchmesser von bis zu 1,5 Meter. Die Rinde ist graubraun und bildet im Alter Längsrisse, wodurch sich schuppenartige Platten ablösen. Die wehrhaften Dornen an Zweigen und Stamm entstehen durch das Umbilden der Nebenblätter und sind fest mit dem verholzten Teil des Baumes verbunden. Diese sind oftmals stark verzweigt und sehr hart, weshalb sie früher sogar als Nägel verwendet wurden. Die Blätter sind sehr unterschiedlich: Einfach gefiederte Blätter sind 20 bis 25 Zentimeter lang und mit 10 bis 20 Fiederpaaren ausgestattet. Doppelt gefiederte Blätter mit bis zu 5 Blattpaaren haben 7 bis 14 Fiederpaare und sind oftmals auch am Blattansatz mit Dornen bewehrt. Die anfangs hellgrünen oder gelbgrünen Blätter sind im Sommer grasgrün und färben sich schon im Frühherbst gelb. Die Gleditschie blüht zwischen Mai und Juli. Die sehr kurz gestielten Blüten sind grünlich und trotz der bis zu 8 Zentimeter langen Blütentrauben eher unscheinbar. Allerdings verströmen sie einen intensiven Honigduft, der den Baum zu einem Insektenmagnet macht. Aus den Blüten entstehen wiederum die lederartigen Fruchthülsen; ein Merkmal, das alle Lederhülsenbäume gemein haben und somit auch namensgebend ist. Die Frucht ist sichelförmig gekrümmt, 30 bis 50 Zentimeter lang und kann bis zu 40 Samen enthalten. Manchmal sind sie in Längsrichtung spiralig gedreht. Die Frucht ist anfangs hellgrün und reift zu einer hell- bis dunkelbraunen, manchmal auch zu einer zweifarbigen Schote heran. Der auffällige Fruchtschmuck verbleibt oftmals bis spät in den Winter hinein am Baum.

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