Konrad Koppold – Formensprache neu gedacht

Künstlerporträt

Es gibt sie noch, die erfolgreichen Holzkünstler aus Deutschland, die die Kunstwelt mit innovativen Ideen aus der Drechselwelt inspirieren. Konrad Koppold ist es gelungen, mit seinen Arbeiten eine neue Formensprache herauszuarbeiten, die den Betrachter fesselt. Der Künstler erstellt dünn ausgedrehte, asymmetrische Hohlgefäße und verwendet dazu unterschiedliche Techniken. Durch die Oberflächenbehandlung der Arbeiten wird die lebendige Struktur des Holzes freigelegt und macht diese visuell und haptisch begreifbar. Doch auch die Auswahl des Holzes spielt bei seinen Designs eine entscheidende Rolle. Insbesondere Drechsler werden sich von seinen Werken angezogen fühlen, nicht zuletzt, da Koppolds Objekte die unstillbare Neugier wecken und die Frage aufwerfen, wie es dem Künstler gelungen ist, diese auf der Drechselbank herzustellen.
Seinen Weg zur Holzkunst hat Koppold – 1967 in Bayern geboren – als Schreiner begonnen. Schon während seiner Ausbildung fand er Zugang zum Drechselhandwerk und erstellte klassische Arbeiten wie Schalen, Kerzenhalter und Holzvasen. Doch sein Gestaltungswille bewog ihn dazu, sich weiterzubilden. Er besuchte die Fachoberschule für Gestaltung in Augsburg und studierte anschließend an der Fachhochschule in Rosenheim Innenarchitektur. Sein Studium sowie die anschließende Tätigkeit als Innenarchitekt spannten Koppold jedoch nicht nur zeitlich ein, auch sein Blick auf die Dinge, auf Formen und Designs, wandelte sich von Grund auf. Koppolds Formensprache gestaltet sich heute einfach, klar und reduziert. Seine früheren Drechselarbeiten haben für ihn heute einen „sehr lauten Ausdruck“. So kam es auch, dass Koppold sich zunächst von der kreativen Arbeit an der Drechselbank distanzierte. „Mit meiner gestalterischen Auffassung konnte und wollte ich diese für mich nun lieblich anmutenden Gegenstände nicht mehr herstellen.“ Koppold konzentrierte sich auf seine Arbeit als Innenarchitekt und machte sich 1998 in diesem Bereich selbstständig. Er nahm neue Eindrücke aus dem Bereich Architektur und Design auf und konnte seine handwerklichen Kenntnisse nun in einen neuen Wirkungsbereich einfließen lassen.
Doch Koppold fand einen Weg, seine neuen Fertigkeiten auch auf das Drechslerhandwerk zu übertragen. Das Buch Bowl Turning Techniques – Masterclass von Tony Boase, in dem renommierte Drechselkünstler ihre Arbeiten vorstellen, zeigte ihm andere, von ihm bisher nicht für möglich gehaltene Wege der Holzgestaltung auf. Diese Inspiration weckte in ihm eine Unruhe und den Drang, diese neuen Eindrücke auf seine eigene Art zu verwirklichen. Er kaufte sich zum Einstieg eine Geiger G25 und machte sich ans Werk.

Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 58 finden Sie den vollständigen Artikel.

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