Flaschenkorken drechseln

Werkbericht von Jens Holtkamp

Ein selbst gedrechselter Flaschenverschluss zusammen mit einer Flasche Wein ist immer ein schönes Geschenk. Im Laufe der letzten Jahre habe ich viele Flaschenkorken aus verschiedenen Holzarten in den unterschiedlichsten Farben und Formen gedrechselt. So habe ich immer eine schöne bunte Mischung vorrätig. Aber mit der Zeit kam bei mir der Anspruch, nicht immer auf die gleiche Art drechseln zu wollen. Nachfolgen erkläre ich Ihnen, wie Sie Flaschenkorken aus Querholz drechseln und somit die Holzmaserung besonders hervorheben können.

 

Werkbericht

  1. Das gedrechselte Schraubenfutter besteht aus einer Schlossschraube M 10 x 60 mm und einem Stück Hartholz 50 x 35 mm. Auf einer Seite ist eine passende Aufnahme für das Spannfutter angedreht.
  2. Der Zylinder wird mit 10 mm durchbohrt. Auf beiden Seiten ist eine Vertiefung eingedreht, damit der Schraubenkopf und die Mutter später nicht im Weg sind. Die Schlossschraube wird fest angezogen.
  3. Zuerst wird das Gewinde im mittleren Bereich mit einer Feile entfernt. Mit einem Drehstahl für Metall kann dieser Bereich auch bei langsam laufender Drechselbank abgedreht werden.
  4. Das Schraubengewinde ist 30 mm lang. Mit diesem Schraubenfutter kann man fliegend drechseln und es bleiben keine Abdrücke eines Mitnehmers zurück. Damit kann auch die Rinde mit in die Gestaltung des Flaschenkorkens einbezogen werden.
  5. Sogfältig ausgesuchte Äste im Durchmesser von 50 bis 60 mm eignen sich sehr gut. Sie sollten langsam getrocknet und ohne Risse sein. Hier sieht man (von links nach rechts) die Holzarten Goldregen, Eibe und Robinie.
  6. Dieser Astabschnitt aus Robinie ist 50 mm lang. Gegenüber der geplanten Oberseite wird an der Bandsäge ein gerader Schnitt gesägt. Auch an den Seiten wird grob die spätere Form zugeschnitten.
  7. Das Loch für die Schraubenaufnahme wird mit einem 9,5-mm-Bohrer ein paar Millimeter tiefer gebohrt, als die Schraube lang ist, damit das Holzstück stramm auf das Futter aufgeschraubt werden kann.
  8. Alle Holzspäne um das Bohrloch entfernt man mit einem Senker, damit diese nicht zwischen Futter und Rohling geraten.
  9. Der Rohling wird fest aufgeschraubt. Bei verschiedenen Holzarten merkt man deutlich die unterschiedliche Holzfestigkeit. Robinie lässt sich leichter aufschrauben als z. B. die langsam gewachsene Eibe.

 

Sie möchten weiterlesen? Den vollständigen Werkbericht finden Sie in der Ausgabe 29 des DrechslerMagazins.

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