Jubiläum der École Escoulen

Veranstaltungsrückblick

Bereits in der Frühjahrsausgabe 62 haben wir Ihnen das französische Dorf Aiguines vorgestellt, das auf eine lange Drechseltradition zurückblickt. Seit nunmehr zehn Jahren trägt die ortsansässige École Escoulen zur Aufrechterhaltung der Drechselkunst bei und hat in diesem Jahr zur Feier des Jubiläums eine spannende Veranstaltung ausgerichtet. Georg Panz war im Mai vor Ort und liefert Ihnen einen interessanten Einblick in die Feierlichkeiten der École Escoulen.

Ein Paradies für Drechsler

Das malerische 270-Seelen-Dörfchen Aiguines in den Bergen des Département Var ist seit jeher vom Drechselhandwerk geprägt. Neben traditioneller Handwerkskunst wurde der Ort insbesondere für die Herstellung von Boule-Kugeln bekannt. Diese wurden nicht aus Metall gefertigt, wie sie heute überall zu haben sind, sondern in kleinen Manufakturen aus dem in Südfrankreich überall vorkommenden Buchsbaum gedrechselt. Anschließend wurde jede Buchsbaum-Kugel mit Hunderten kleinen Nägeln behauen. Die Hochzeiten des Drechselhandwerks gehörten jedoch auch in Aiguines vorübergehend der Vergangenheit an. Als Jean-François Escoulen jedoch vor zehn Jahren seine nach ihm benannte Schule in Aiguines gründete, ist das Örtchen erneut zum Mittelpunkt der französischen Drechselszene avanciert. Und dies wurde von der französischen Drechslervereinigung AFTAB und der Escoulen-Schule vom 16. bis zum 22. Mai 2023 mit einer – trotz tagelangen Dauerregens – rauschenden Jubiläumsveranstaltung gefeiert. Als ich über die sozialen Medien auf die Veranstaltung aufmerksam wurde, habe ich gemeinsam mit meiner Frau die Gelegenheit genutzt, und den Besuch des Drechselfestivals mit einem Urlaub in der Provence verbunden. Unter dem Motto Les Extraordinaires Journées d’Aiguines, zu Deutsch „Die außerordentlichen Tage von Aiguines“, wurden den Teilnehmenden Kurse und Vorführungen renommierter Drechslerinnen und Drechsler, eine Ausstellung und zum Abschluss ein Markt geboten.
Wer schon einmal eine Veranstaltung des AFTAB besucht hat, weiß, wie wunderbar sie ausgerichtet werden. Immer perfekt organisiert und gleichzeitig sehr entspannt mit der nötigen Portion Laisser-faire, selbst wenn einmal etwas nicht hundertprozentig funktioniert. 28 französische und internationale Vorführerinnen und Vorführer garantierten eine mehr als ausgewogene Darstellung dessen, was heute drechseltechnisch möglich ist. Und in den Pausen sorgten mehrere sogenannte Food-Trucks für das leibliche Wohl.
Leider war es bei dem dichten Programm nicht möglich, alle Demonstrationen anzuschauen, sodass wir uns auf die für uns interessantesten Drechslerinnen und Drechsler konzentriert haben. Somit durften wir Eiko Tanaka aus Japan, Nick Agar aus den USA, Eli Avisera aus Israel, Neil Turner aus Australien sowie Jean-François Escoulen, Alain Mailland und Yann Marot aus Frankreich live über die Schulter schauen. Die einzelnen Vorführungen dauerten jeweils 1,5 Stunden und wurden bei Bedarf ins Französische übersetzt.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 64 des DrechslerMagazins.

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