Schwarzwaldmädel – Multiaxiales Drechseln

Werkbericht von Derek Weidman

In der Ausgabe 44 des DrechslerMagazins haben wir Ihnen bereits die bunte Vielfalt von Derek Weidmans multiaxialen Drechselarbeiten vorgestellt und Ihnen einen Einblick in seine Arbeitsweise gegeben. Dabei wollten wir es jedoch nicht bewenden lassen, und haben den Ausnahmedrechsler gebeten, unseren Lesern einmal Schritt für Schritt zu zeigen, wie er seine Objekte gestaltet.

 

Werkbericht

Warum gerade mit der Drehbank?

Unser Schwarzwaldmädel entsteht durch multiaxiales Drechseln. Durch die Bogenschnitte der Drechselmaschine, das gegenseitige Überschneiden und die Interaktion der Schnitte kommen faszinierende Formen zustande. Manche werden fragen, warum die Figur nicht einfach geschnitzt wird. Ein guter Einwand! Die schulmeisterhafte Antwort darauf würde lauten, dass die Drechselmaschine ja auch schnitzt – aber eben runde Formen.

Nach genauerem Überlegen käme man jedoch auf folgende Antwort: Alle Menschen freuen sich, wenn sie Neues kennenlernen, und für kreative Menschen ist es eine besondere Freude, ihren Mitmenschen etwas zu zeigen, was diesen zwar schon vertraut ist, ihnen aber auf neue Weise nähergebracht werden kann. Das bildhauerische Gestalten mit der Drechselmaschine ermöglicht es dem Drechsler, Formen zu schaffen, die ganz einfach anders sind als alles, was er bisher kennengelernt hat. Es wäre kaum möglich, das Ergebnis dieser wunderbaren Kombination aus Hand- und Maschinenarbeit auf andere Art und Weise nachzubilden. Wer noch nicht ganz überzeugt ist, dem sei gesagt, dass die Bildhauerarbeit mit der Drechselmaschine viel schneller von der Hand geht als mit Hammer und Schnitzeisen

 

  1. Suchen Sie zuerst ein geeignetes Stück frisch geschlagenes Holz aus. Wenn das Holz zu trocken ist, werden die unterbrochenen Schnitte eines multiaxialen Projekts erschwert. Das Holz splittert und bricht aus, und es ist schwer, die richtige Form zu erzielen. Holz mit dichter und gleichmäßiger Maserung trägt ebenfalls zu einem besseren Ergebnis bei. Richten Sie das Holz in der Faserrichtung quer zum Bankbett der Drehbank aus.
  2. Beginnen Sie nun die Form herauszuarbeiten. Die Profile jedes Schnittes und die Platzierung der Zentrierspitze entscheiden darüber, ob eine multiaxiale Arbeit gelingt oder nicht. Diese Achse wird die Seitenansicht des Gesichts und das Profil des Bollenhuts bestimmen. Bis Sie die richtige Einstellung gefunden haben, können durchaus mehrere Versuche notwendig sein, also lassen Sie sich bitte nicht allzu sehr entmutigen! Auch, um das Verhältnis und die Interaktion der Schnitte zu verstehen, bedarf es ein bisschen Übung – es handelt sich nicht um eine exakte Wissenschaft.
  3. Verwenden Sie eine Formröhre, um in die engeren Bereiche zu gelangen. Die Oberseite des Bollenhuts wird hinterschnitten. Achten Sie weniger auf die Sauberkeit der einzelnen Schnitte, sondern konzentrieren Sie sich vielmehr ganz auf das Gesamtbild der Form, die Sie erschaffen wollen. Die Ansätze der einzelnen Schnitte erzeugen eine interessante Oberfläche, die man ohne Drechselbank unmöglich genauso herstellen kann. Damit sich die Arbeit von einer typischen Schnitzerei unterscheidet, belassen Sie die konzentrischen Schnitte. Die meisten Menschen schleifen nicht gern – hier haben Sie einen triftigen Grund, es sich zu ersparen!
  4. Hier sehen Sie das fertige Profil auf der ersten Achse. Links der Hut, rechts die Seite des Gesichts sowie den Kragen. Versuchen Sie, ein ausreichend großes Holz zu verwenden, sodass das Profil über die gesamte Oberfläche reicht – das ist nicht unbedingt notwendig, doch es macht die Arbeit leichter. Nur die Hälfte dieser Form wird weiterverwendet, wie Sie bei den nächsten Schnitten sehen werden.
  5. Nun wird es interessant. An dieser Stelle soll noch einmal an die schon erwähnten Sicherheitsregeln erinnert werden: Zentrierspitze mit Druckring, Gesichtsschild und ein zuverlässiger Reitstock sind von höchster Wichtigkeit. Vergewissern Sie sich, dass die Spitzen zur Gänze in der Oberfläche des Werkstücks stecken. Wenn nicht der gesamte Ring mit der Fläche in Kontakt ist, heißt es WEITER FESTZIEHEN! Nach jedem Umspannen drehen Sie die Geschwindigkeit auf null und erhöhen dann allmählich die Drehzahl. 400–700 U/min ist in der Regel mehr als schnell genug, um gute Ergebnisse zu erzielen.

 

Sie möchten weiterlesen? Den vollständigen Bericht sowie die Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie in der Ausgabe 45 des DrechslerMagazins.

 

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