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Sally Burnett – Die Liebe zur Textur
Künstlerporträt
Sally Burnetts Laufbahn als Drechslerkünstlerin begann mit einer Geste der Großzügigkeit. 2012 ließ die britische Künstlerin ihr Cottage renovieren. Sie überließ dem Handwerker, der ihr eine Tür aus Bergulme mit schönen Verstrebungen erstellt hatte, den hölzernen Wintergarten, der beim Umbau entfernt wurde. Als Dank und weil der Schreiner bemerkte, wie sehr Burnett schöne Dinge aus Holz schätzte, überließ er ihr eine alte Record Power Drechselbank. Die Maschine wurde ihr mit einigen Werkzeugen, einer Schleifvorrichtung sowie ein paar Holzrohlingen übergeben, allerdings ohne Anleitung. Burnett suchte sich bei einem befreundeten Hobbydrechsler Hilfe, trat einem Drechselclub in ihrer Nähe bei und war somit bereit, um erste Drechselversuche zu starten. „Seit diesem Moment strömten die Ideen, die ich umsetzen wollte, geradezu auf mich ein. Allerdings überstiegen diese Ideen meine Fähigkeiten natürlich bei weitem.“ Zu ihrem Glück lernte sie den Drechsler Tracy Owen kennen, der sich bereit erklärte, ihr Drechselunterricht zu geben. „Er hatte sehr viel Geduld mit mir und meinen verrückten Ideen.“ Noch heute ist Owen ihre Anlaufstelle, wenn sie einmal einen professionellen Rat benötigt.
Die Engländerin hatte vor diesem Ereignis keine Erfahrung in der Holzbearbeitung gesammelt, doch die Kreativität, die Liebe zu Texturen und Details, hatte sie schon bisher täglich in ihre Arbeit einfließen lassen. Burnett war viele Jahre lang auf die Konstruktion und Herstellung von Glasgefäßen und -platten sowie großen Keramikinstallationen für Privat- und Geschäftskunden spezialisiert. „Fast 30 Jahre lang war ich Partner in einem Keramikunternehmen, das sich auf kommerzielle maßgeschneiderte Fliesenverlegungen spezialisiert hat. Die Projekte reichten von Londoner U-Bahn-Stationen bis hin zu Schwimmbädern und Restaurants. Wir fertigen außergewöhnliche Oberflächendesigns und Veredelungen, die wir mit einer Mischung aus Druck und Handbemalung und viel Experimentierfreude herstellten.“
Burnett liebt es, verschiedene Materialien zu erkunden, ihre Eigenschaften kennenzulernen und diese an die Grenzen des Möglichen zu treiben. „Jedes Jahr versuche ich, einen Kurs zu besuchen, um ein anderes Medium zu erleben und neue Fähigkeiten zu erlernen.“, sagt Burnett. Einige Prozesse kann sie dann wiederum für ihre Arbeit nutzen und in den kreativen Prozess miteinfließen lassen wie z. B. das Vergolden von Materialien.
Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 55 finden Sie den vollständigen Artikel.