Dose mit Steckverschluss

Werkbericht von Ger Vervoort

Eine zündende Idee für ein neues Projekt hatte ich nach einer längeren Schaffenspause, die für mich auch beim Drechseln manchmal nötig wird. Es sollte eine Dose mit einem speziellen Verschluss hergestellt werden: Dieser besteht aus einem dekorativen Dorn, der durch eine Bohrung gesteckt wird und somit den Deckel durch die eingesetzte Thika-Nuss sicher verschließt. Der Dosenkörper wird aus einem gut abgelagerten Stück Robinie gefertigt und geräuchert, um einen Kontrast zum Deckel aus Eibe zu erzielen. Um Ihnen einige Fehltritte, die mir bei der Erarbeitung dieser Machart passiert sind, zu ersparen, möchte ich hier die Schritte darstellen, die schlussendlich zum Erfolg geführt haben.

  1. Aus dem vorgebohrten Rohling aus Robinie, der so bereits etwa 10 bis 15 Jahre in meinem Holzlager lag, soll der Korpus der Dose entstehen. Zwischen den Spitzen habe ich hier zuerst einen Spannzapfen für mein Futter angedreht.
  2. Mit der Schruppröhre drehe ich nun den achteckigen Rohling erst einmal zylindrisch auf einen Durchmesser von 90 mm.
  3. Die Fläche des Zylinders wird nun geschlichtet. Dies erledige ich mit einem 25 mm breiten Meißel. Hier kann man gut erkennen, wie die Schneidenfase am Holz angelegt wird, um den idealen Schnitt zu erreichen.
  4. Auch die Hirnholzseite wird mit dem Meißel plan gestochen. Hier benutzt man jedoch die lange Spitze des aufgestellten Meißels. Das Heft des Werkzeugs ist dabei nach rechts abgewinkelt, sodass die linke Fase in gerader Linie zur gewünschten Fläche steht.
  5. Die innere Wandung der Dose arbeite ich dann mit einem 25-mm-Schaber mit rechtwinkliger Schneide aus. In Stufen von etwa 2 bis 3 mm wird das Holz in die Tiefe arbeitend entfernt, bis die Wandstärke auf 10 mm reduziert ist. Anschließend wird innen noch ein 3 mm breiter und 29 mm tiefer Falz eingestochen. Die Tiefe ergibt sich aus der Höhe der Segmente (25 mm) und dem Dosenfalz (4 mm).
  6. Den Boden der Dose arbeite ich mit einem runden 8-mm-Schaber aus. Um die Fläche plan zu drehen, greife ich jedoch auf den stabileren 25-mm-Schaber zurück. Damit die breite Schneide im Hirnholzbereich weniger aggressiv arbeitet, wende ich folgenden Trick an: Mit einer Diamantfeile habe ich die Schneide auf der rechten Seite abgestumpft, sodass diese nur an der linken Schneidenkante für einen Bereich von etwa 3 bis 4 mm scharf bleibt. So wirkt der stumpfe Schneidenbereich als eine Art Tiefenstopp und verhindert das Einreißen des Stahls. Form des Schwalbenschwanzzapfens arbeite ich abschließend mit dem Meißel aus.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 61 des DrechslerMagazins.

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