Münzkreisel drechseln

Werkbericht von Jens Holtkamp

Nach Einführung des Euros Anfang 2002 wurden bis heute mehr als 12 Milliarden D-Mark noch nicht umgetauscht, gut die Hälfte davon in Münzen. Viele Bürger haben sie als Erinnerungsstücke behalten, bei so manchem schlummern sie irgendwo in Schubladen oder Kästen auf dem Dachboden. Ich habe meine D-Mark-Münzen in Form von Münzkreiseln zu besonderen Erinnerungsstücken verarbeitet. Natürlich eignen sich auch viele andere Münzen für dieses Projekt, insbesondere die aus zwei verschiedenfarbigen Metallen zusammengesetzten Bimetall-Münzen.

Im Folgenden zeige ich, wie aus einem Markstück ein Kreisel mit eingesetztem Stiel aus Ebenholz gefertigt wird. Allerdings eignet sich auch Stangenmaterial aus dem Baumarkt mit 5 mm bzw. 6 mm Durchmesser aus Aluminium oder Messing, um den Stiel für die Münzkreisel herzustellen. Diese passen sehr gut zum Metall der Münzen und können mit den gleichen Drechselwerkzeugen bearbeitet werden.

Werkbericht

  1. Zusätzlich zu den Materialien für den Kreisel benötigt man noch ein Stück Hartholz wie z. B. Buche. Daraus wird ein Hilfsfutter gefertigt, um die Münze einzuspannen.
  2. Die Buchenkantel mit den Maßen 45 x 45 x 120 mm wird zwischen den Spitzen rund geschruppt. Die zylindrische Form dreht man auf den Durchmesser der vorhandenen Spannbacken. Nun wird der Rundling in ein Spannfutter mit verlängerten Backen eingespannt und die Stirnseite plan gedreht.
  3. In das Hirnholz wird die Aufnahme für das Markstück mit 2 mm Tiefe und 23,4 mm Durchmesser gedreht. Diese muss auf einen Zehntel Millimeter genau gearbeitet werden, um die Münze passgenau festklemmen zu können. Ein digitaler Messschieber ist dabei sehr hilfreich.
  4. Mit einem 6-mm-Holzbohrer wird schräg ein Loch gebohrt. Durch dieses kann später von hinten ein Holzstab gesteckt und die Münze wieder herausgedrückt werden. So kann die Aufnahme anschließend für weitere Münzen genutzt werden.
  5. Mit einem Gummihammer schlägt man die Münze in das Futter. Sie sollte rundum gleichmäßig anliegen, damit das Bohrloch für den Kreiselstiel mittig durch die Münze gebohrt werden kann.
  6. Mit der Meißelspitze wird der Mittelpunkt für die Bohrung angekörnt.
  7. In das im Reitstock steckende Bohrfutter wird ein 3,5-mm-Metallbohrer gespannt und anschließend bei niedriger Geschwindigkeit behutsam das Loch in die Münze gebohrt.
  8. Den Holzstab zum Herausdrücken der Münze habe ich vorne leicht schräg angeschliffen. Eine Eisenstange oder ein Schraubendreher würden die Münze verkratzen. Ein leichter Schlag mit dem Gummihammer auf den Holzstab reicht aus, um die Münze herauszulösen und schon kann ein weiteres Geldstück eingesetzt werden.

Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 50 (Frühjahr 2020) finden Sie den vollständigen Werkbericht.

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