Jérôme Blanc – Sinnestäuschung

Künstlerporträt

Jérôme Blanc liebt es, neue Projekte zu beginnen. Zu Anfang wird der Künstler von der Neugierde angetrieben. Er fragt sich, ob er das Vorhaben, das sich langsam in seinen Gedanken entwickelt hat, auch tatsächlich in die Tat umsetzen kann. Doch die Herausforderung besteht dabei oftmals nicht darin, handwerkliche Hürden zu bewerkstelligen, sondern fokussiert zu bleiben und neue Eingebungen, die auf ihn einströmen, auszublenden. Somit ist es am Ende die Fertigstellung eines Werks, die Phase der Vollendung, die ihm die größte Befriedigung verleiht und seine Schaffenskunst immer wieder aufs Neue beflügelt. Blancs Schaffensspektrum ist breit gefächert. Manche Künstler verfolgen das Ziel, eine klare Handschrift herauszuarbeiten, um ihre Werke unverkennbar mit ihren Namen zu verknüpfen. Doch Blanc gelingt es, sich von diesem Anspruch zu lösen und somit seine Formensprache stets neu zu erfinden. „Ich weiß nicht, woher die Ideen stammen, ich versuche einfach, meinen Horizont besonders offen zu halten.“, gesteht Blanc. „Die Welt um mich herum ist meine Inspirationsquelle. Ungewöhnliche Aspekte von Natur, Lebensstilen und urbanen Strukturen regen meine Fantasie an und ich liebe es, sie einzusetzen, um mit diesem lebendigen Material zu arbeiten und zuzusehen, wie es sich verwandelt.“
Blanc wurde 1978 in Genf geboren. Nachdem er die Schreinerausbildung in seiner Heimatstadt erfolgreich abgeschlossen hatte, reiste er 1999 durch Australien, entdeckt dort die Handwerkskunst des Drechselns und erhielt neue Einblicke in eine zeitgenössische Art des Möbelbaus und der modernen Bildhauerei. „Die Begegnung mit meiner Frau und das Reisen haben mich auf einen künstlerischen Weg getrieben.“, sagt Blanc. Zurück in Genf gründete er 2001 seine eigene Werkstatt für Schreinerei, Bilderhauer- und Drechselarbeiten. Er bildete sich fort, indem er Kurse bei renommierten Holzkünstlern wie Marc Ricourt, Jean-François Escoulen und Alain Mailland absolvierte.
Trotz der Vielfältigkeit seiner Arbeiten, zieht sich dennoch ein roter Faden durch seine Schaffenskunst. Blanc liebt optische Täuschungen und fordert den Betrachter durch die verschiedensten Effekte, dem Spiel mit Licht, Strukturierung und Materialität heraus. Aus dieser Bandbreite von Blancs Arbeiten repräsentative Werke hervorzuheben, ist ebenso schwierig, wie seine übliche Arbeitsweise in den Fokus zu rücken. Blanc kann nicht nur hinsichtlich seiner Fähigkeiten in der Holzbearbeitung und seiner Ideenvielfalt aus dem Vollen schöpfen, sondern ist auch gewillt, neue Bearbeitungsmethoden zu erproben.

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