Einsatze eines Kleinsägewerks – Wie aus Bäumen Bretter werden

Werkbericht von Jens Sobek

Ambitionierte Drechsler benötigen sehr viel Holz und stellen sich deshalb irgendwann zwangsläufig die Frage, wie komplette Baumstämme am einfachsten zu Rohlingen verarbeitet werden können. Wer nicht gleich einen ganzen Baumstamm verladen kann, um diesen dann zum nächstgelegenen Sägewerk zu bringen, wird mit einem Kleinsägewerk für Motorsägen eine sinnvolle Alternative kennenlernen.

 

Werkbericht

Ich arbeite mit dem Anbausägewerk Alaskan MK IV 24“/63 cm, das circa 325 Euro kostet. Die Vorrichtung kann mit jeder Motorsäge (ab 2,2 kW) verwendet werden und wird mit Klemmbacken auf der Motorsägenschiene befestigt.

Auf diese Weise können mit verhältnismäßig geringem Kostenaufwand aus jedem Baum ganz einfach Bretter und Bohlen gesägt werden. Mit einer Aluleiter wird eine plane Bezugsebene als Führung für den ersten Schnitt geschaffen. Für jedes weitere Brett dient folglich die vorangegangene Schnittfläche als Bezugsebene.

Den größten Vorteil des Systems sehe ich in der Reduzierung des Verschnitts. Wer zum Beispiel Schalenrohlinge vordrehen möchte und nicht die Zeit hat, einen ganzen Baum zügig aufzuarbeiten, wird merken, dass sich schnell Risse bilden. Im Amateurbereich wird ein Baum zumeist in handliche Rollen zersägt, um diesen leichter transportieren zu können. Bei jeder Rolle entstehen aufgrund der entstehenden Trockenrisse jedoch sehr schnell mehrere Zentimeter Verschnitt an beiden Stirnflächen. Bei einer gesägten Bohle mit einer Länge von 2,50 Metern fällt dieser Verschnitt jedoch nur zweimal an. Außerdem werden die geschlossenen Jahresringe des Baumes durch die Längsschnitte unterbrochen, was die Rissbildung ebenfalls vermindert. Somit wird auch das Trocknen des Holzes vereinfacht und beim Vordrehen der Schalenrohlinge wird weniger Wasser aus dem Holz geschleudert. Außerdem lassen sich auch sehr leicht Kanteln für Längsholzarbeiten mit einer Handkreissäge aus den Brettern zuschneiden.

Bei der Aufteilung des Stammes habe ich mich entschieden, unterschiedlich starke Bohlen zu sägen. Zwei 120 Millimeter starke Bohlen zur Herstellung von Schalenrohlingen und zwei 25 Millimeter starke Bretter aus der Mitte des Stammes (Bild 1), die ich für Minikanteln verwende und beispielsweise zu Schreibgeräten oder Griffen für Flaschenöffner weiterverarbeite.

Da ich nur auf die Besonderheiten und Handhabung des Kleinsägewerks eingehen möchte, empfehle ich allen für die richtige Handhabung und Wartung einer Motorsäge einen entsprechenden Kurs zu besuchen. Informationen hierzu gibt es über den Fachhandel oder das regionale Forstamt. Doch bevor ich das genaue Vorgehen beschreibe, möchte ich zunächst die technischen Voraussetzungen erläutern. Die meisten Hersteller von Anbausägewerken empfehlen eine Kettensäge mit mindestens 4 PS / 60 ccm. Eine grobe Faustformel gibt je 10 Zentimeter Stammdurchmesser 1 PS Leistung an. Ich selbst habe allerdings in der Praxis die Erfahrung gemacht, dass man bei regelmäßiger Anwendung mit einer 4-PS-Säge schnell an die Grenzen des machbaren gelangt. Wichtig ist, dass die Länge des montierten Schwertes zur Leistung der Säge passt. Grundlage hierfür sollten ausschließlich die Angaben des jeweiligen Herstellers sein. Für eine gelegentliche Anwendung ist eine 4-PS-Säge durchaus ausreichend. Da bei mir das Anbausägewerk regelmäßig zum Einsatz kommt, verwende ich eine Säge mit ca. 8,7 PS.

 

Sie möchten weiterlesen? Den vollständigen Werkbericht zur Verarbeitung ganzer Baumstämme zu Brettern, Bohlen oder Kanteln finden Sie in der Ausgabe 44 des DrechslerMagazins.

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