Schmuckdose drechseln

Werkbericht von Holger Graf

Wer mit edlen Maserknollen arbeitet, legt sich meist jeden noch so kleinen Abschnitt zur Seite. Für den Ofen sind sie viel zu schade, aber dennoch fehlt oft die zündende Idee für die weitere Verwendung solcher Schätze. Auch die Struktur des Naturrandes, den man dekorativ hervorheben möchte, grenzt die Verwendung der wertvollen Holzreste weiter ein. Mit diesem Projekt möchten wir Sie inspirieren, Ihre Maserholzabschnitte in Form eines Schmuckdöschens aufzuarbeiten. So können selbst kleindimensionierte Holzreste noch ihre volle Schönheit präsentieren und auch der Naturrand kann in Form des Griffs bestehen bleiben.

Werkbericht

  1. Der Rohling aus Grenadill (alternativ z. B. aus Nussbaum) für das Unterteil misst etwa 80 x 80 x 28 mm. Natürlich kann die Größe variieren und entsprechend auf das für den Deckel zur Verfügung stehende Maserstück angepasst werden.
  2. Naturrandabschnitte wie diese fallen beim Zuschnitt von Maserknollen häufig an. Diese Teile sind wertvolle Rohlinge für kleinere Arbeiten, die allerdings richtig zugeschnitten werden müssen.
  3. Das Ausgangsmaterial für unseren Deckel ist eine Naturrandfläche, die keine zu starken Ausbuchtungen und Erhebungen aufweisen sollte. Im 90-Grad-Winkel zu dieser Fläche wird zuerst ein Block mit der benötigten Breite, in unserem Beispiel etwa 85 mm, herausgeschnitten.
  4. Somit ergibt sich eine rechtwinklige Auflagefläche für einen weiteren Sägeschnitt parallel zur Naturrandfläche, der die Gesamtstärke auf etwa 20 bis 25 mm reduziert.
  5. So vorbereitet kann aus dem Rohling nun auch problemlos und sicher eine kreisrunde Scheibe mit 80 mm Durchmesser gesägt werden. Vor der weiteren Verarbeitung wird jedoch zuerst das Dosenunterteil hergestellt.
  6. Mit einer Vielzack-Zentrierspitze (z. B. Stebcenter) kann der kleine Rohling direkt auf die geschlossenen Backen eines Spannfutters gedrückt werden.
  7. Die Vielzack-Zentrierspitze liefert ausreichend Druck, um das Werkstück sicher zu halten. Zuerst wird nun der Durchmesser mit der Formröhre grob vorbereitet.
  8. Ebenfalls mit der Formröhre wird auf der Reitstockseite ein schwalbenschwanzförmiger Zapfen für die Aufnahme im Spannfutter vorbereitet. Wenige Millimeter reichen bereits, um einen sicheren Halt zu gewährleisten.

Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 49 (Winter 2019) finden Sie den vollständigen Werkbericht.

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