Schale mit Ring drechseln

Werkbericht von Jens Holtkamp

Werkbericht

Das Angebot an Hölzern für Drechsler ist sehr groß, allein die heimischen Gehölze sind farbenprächtig und sehr unterschiedlich in ihrer Beschaffenheit. Dazu kommen noch die vielen Hölzer aus der ganzen Welt, die bei diversen Händlern auch in kleinen Abmessungen angeboten werden. Vor langer Zeit habe ich ein schönes Stück Ebenholz gekauft, für das ich noch kein bestimmtes Projekt vor Augen hatte. Im DrechslerMagazin Ausgabe 49 hat Lutz Brauneck gezeigt, wie er seine Buchenschalen mit Fineline-Furnierblättern aufwertet. Dies brachte mich auf die Idee, zwei Holzarten zu kombinieren und eine helle Schale mit einem eingesetzten dunklen Ring im Rand zu veredeln. Dazu brauchte ich erst einmal einen schönen Rohling für die Schale und meine Wahl fiel auf Eibenholz. Mein Vorrat von selbst gefällter Eibe liegt seit mehreren Jahren im Regal. Die Außenkanten habe ich damals mit heißem Wachs versiegelt, um das zu schnelle Austrocknen zu verhindern. Natürlich ist über die Jahre durch das Wachs weder Farbe noch Maserung zu erkennen und ich habe gleich zwei Stücke in meine Werkstatt geholt, um beide auf Verwendbarkeit zu prüfen. Zum Eibenholz, welches schon viele verschiedene Orangetöne zeigt, passt das schlichte, tiefschwarze Ebenholz aus meinem Fundus ausgezeichnet.

  1. Die Maße des Ebenholzes betragen 110 x 120 x 60 mm. Das Eibenholz ist 220 mm an der breitesten Stelle, 240 mm lang und ca. 80 mm dick.
  2. Damals hatte ich die Eibenstämme mit der Kettensäge mittig aufgetrennt und die unebene Schnittfläche muss jetzt zunächst mit dem Elektrohobel geglättet werden.
  3. An der Bandsäge wird der Rohling rund zugeschnitten. Dazu habe ich eine Schablone aus Pappe mit einem Durchmesser von
    18 cm mit einem Reißnagel fixiert. Dies ist ein einfacher Trick, um aus einem ungleichmäßig geformten Klotz ein rundes Stück zu sägen.
  4. Es gibt unterschiedlich große Planscheiben. Ich habe mich für meine kleinste Ausführung mit einem Durchmesser von 75 mm entschieden, da auch die Vertiefung der Schale später einen kleinen Durchmesser erhalten soll. Die Schrauben sind recht kurz und durch das Aushöhlen der Schale verschwinden später die entstandenen Löcher.
  5. Der Rohling wird auf die Drechselbank geschraubt und zuerst werden lose Rindenstücke entfernt, damit sich diese beim Drechseln nicht unkontrolliert lösen.
  6. Mit einer Formröhre wird der Rohling rund geschruppt und grob in Form gebracht. Zur Unterstützung nutze ich dabei die Vielzackspitze auf der Reitstockseite.
  7. Der Spannzapfen wird am Schalenfuß mit einem flach aufgelegten Vierkant-Meißel angedreht. Der Durchmesser sollte nur wenige Millimeter größer als die Spannbacken sein, in meinen Fall 55 mm.
  8. Auch die Schwalbenschwanzform sollte möglichst genau zu den Spannbacken passen, denn dann liegen die Spannbacken rundum an und der Rohling kann sicher und fest gehalten werden.
  9. Die Außenseite wird mit einer frisch geschärften Formröhre fertig gedreht. Anschließend schleife ich mit Schleifleinen von Körnung 180 in feinen Abstufungen bis zu einer 400er-Körnung. Die Schale hat nun einen Durchmesser von 170 mm.
  10. Nach dem Umspannen wird die Oberseite plan gedreht und der Durchmesser für die Vertiefung der Schale aufgezeichnet.

Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 53 (Winter 2020) finden Sie den vollständigen Werkbericht.

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