Schälchen – klein und fein

Anleitung von Holger Graf

Kleine Rohlinge, wie wir sie für dieses Projekt verwenden, sind recht günstig zu erhalten. Oftmals fallen jedoch auch beim Zuschnitt in der eigenen Werkstatt bereits passende Holzreste an. Schnell sind daraus edle Schälchen hergestellt, die beispielsweise mit Strukturen versehen, ebenso wirkungsvoll sein können wie große Arbeiten. Nachfolgend zeigen wir, wie Sie dabei vorgehen.

  1. Für die Schälchen verwenden wir quadratische Zuschnitte bzw. Abschnitte aus Querholz mit einem Maß zwischen 70 x 70 bis maximal 100 x 100 mm. In der Stärke sollten diese 25 bis 30 mm dick sein.
  2. Um den Rohling möglichst einfach und sicher auf der Drechselbank aufnehmen zu können, benötigen wir ein Spannfutter. Dieses sollte allerdings nicht zu groß sein bzw. sollten zumindest Spannbackenaufsätze mit einem Durchmesser von +/- 55 mm vorhanden sein. Ideal sind verlängerte Spannbacken, damit das Werkstück etwas Abstand zum Futter hat.
  3. Das Werkstück wird zentriert und einfach mit einer Vielzackspitze gegen die Stirnfläche der geschlossenen Spannbacken gedrückt. Die Vielzackspitze liefert die nötige Druckverteilung, ohne sich allzu weit in das Holz zu bohren. Gleichzeitig wird das Werkstück durch die vielen Zähne bestens gegen seitliches Herausspringen gesichert.
  4. Da das Werkstück recht klein und leicht ist, kann die Drehzahl von Anfang an recht hoch gewählt werden. Bei etwa 1600 U/min lassen sich die Ecken mit einer 13-mm-Schalenröhre recht zügig und ohne großen Widerstand entfernen, um den quadratischen Rohling in eine größtmögliche runde Form zu bringen.
  5. An der vorderen Stirnseite wird ein Schwalbenschwanzzapfen angedreht; eine Länge von 3 bis maximal 4 mm ist hier bereits ausreichend. Viel wichtiger ist, dass der Winkel und der Durchmesser des Zapfens den vorhandenen Spannbacken entsprechen. So wird der dieser später perfekt umfasst und das Werkstück sicher gehalten. In unserem Fall beträgt der Durchmesser etwa 43 mm und die Schräge wird mit einer schmalen Formröhre angedreht.
  6. Der Reitstock bzw. die Zentrierspitze wird zurückgezogen und der Rohling mit dem Zapfen im Futter aufgenommen.
  7. Die Fläche des Rohlings wird mit der 13-mm-Schalenröhre eben überdreht und geschlichtet.
  8. Die spätere Unterseite des Schälchens soll in einer weichen, abgerundeten Form in den Schalenrand übergehen. Eine bewährte Einteilung für diese Form liegt bei etwa zwei Drittel für die Unterseite und einem Drittel für den Randbereich. Mit Bleistift wird diese Höhe markiert.
  9. Wiederum mit der Schalenröhre drechselt man nun den Randbereich und achtet dabei bereits ab dem ersten Schnitt auf die Entwicklung der abgerundeten Endform.
  10. Der Randbereich beginnt weit in der Fläche zunächst sehr flach, dann gestaltet sich der Radius zunehmend kleiner bis zum markierten Scheitelpunkt. Achten Sie darauf, dass der Scheitelpunkt zwischen Rand und Unterseite nicht versehentlich zu weit nach unten rutscht.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 65 des DrechslerMagazins.

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