Giorigio Romani – Die Erkundung des Materials

Künstlerporträt

Romani hat in den Jahren seines kreativen Schaffens einen besonderen Zugang zum Material Holz entwickelt. Er versteht es, seine künstlerische Eingebung mit dem Material zu verbinden und einen Gleichklang zwischen Mensch und Natur zu schaffen. Durch den ständigen Dialog entwickeln sich der Künstler sowie die von ihm geschaffenen Objekte gleichermaßen weiter. Der 1981 geborene Romani widmete sich schon früh der Kunst und studierte Bildhauerei an der Akademie der Schönen Künste in Florenz. Er lernte während seines Studiums die verschiedensten Materialien wie Ton, Stein und Marmor kennen, doch für Holz gab es keine gesonderten Kurse. Romani wollte es nicht dabei bewenden lassen und begann somit bereits während des Studiums auf eigene Faust, sich mit dem Werkstoff Holz auseinanderzusetzen. Er erkannte schnell, dass er zu Holz im Gegensatz zu den anderen Materialien eine Verbindung spürte. Doch ohne Führung fiel es ihm zunächst schwer, die Struktur des Materials zu verstehen. Sein Exkurs in die Welt des Holzes war ein entscheidender Wegpunkt für seine künstlerische Entwicklung, denn die Vielseitigkeit des Werkstoffs weckte Romanis Neugier, aus der sich eine tiefe Verbundenheit entwickelte. Doch bis er zu seiner Formensprache finden konnte, war es ein langer Weg, der von der Erforschung des Materials geprägt war.

verstehen und einen besseren Zugang zu erhalten, begann Romani zunächst, in einem Tischlereibetrieb zu arbeiten, der auf die Möbelherstellung spezialisiert war, und schloss sogar eine Ausbildung als Tischler ab. Später arbeitete er darüber hinaus in einer Holzschnitzerei. 2005 schaffte er sich auf Empfehlung eines Verkäufers, der einige seiner Skulpturen gesehen hatte, eine Drechselbank an. Seine Freizeit verbrachte er von nun an damit, das Drechseln zu lernen. Eigentlich sollte ihm diese neue Technik nur dabei helfen, das Material vollumfänglich zu entdecken. Doch die Bearbeitung an der Drechselbank beeinflusste seine Wahrnehmung des Mediums maßgeblich und ermöglichte ihm eine neue Sichtweise auf den Umgang mit Holz. Eine Fülle von Anwendungsmöglichkeiten schien sich ihm zu eröffnen. Doch zunächst gelang es Romani nicht, die ersonnenen Designs auch wie geplant zu fertigen. Nennenswerte Fortschritte konnte er erst erzielen, als er 2006 Zugriff zum Internet erhielt. Er recherchierte und bestellte sich einen Grundstock an Drechselwerkzeugen. „Diese Informationen und Materialien zur Verfügung zu haben, war für mich wie ein Neustart.“, erinnert sich Romani.
Nach fünf Jahren in fester Anstellung beschloss er, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen und nahm schon bald die ersten Aufträge vor allem für Objekte aus Olivenholz wie Schalen, Tabletts, Nudelhölzer, Mörser und dergleichen an. In den vergangenen elf Jahren hat er für große Unternehmen, Geschäfte und Einzelpersonen gearbeitet und von der Serienproduktion von Objekten und Schalen bis hin zu großen Werken wie Säulen, Kugeln, Bänken und Tischen alles gefertigt. „In meiner Freizeit bin ich jedoch meinem Herzen gefolgt und habe meine persönlichen Forschungen dem lebendigen Material gewidmet. Denn es gibt einen großen Unterschied zwischen der Arbeit mit abgelagertem Schichtholz und der Arbeit mit grünem Holz.“, erklärt er. Er verspürte das Bedürfnis, zu dem Weg zurückzukehren, den er ursprünglich mit dem Studium der Bildhauerei beschritten hatte und begann, sich wieder mehr und mehr auf das Kreieren von Unikaten zu konzentrieren.

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