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Der Schlüssel zum Ausstellen in Japan
Der Schlüssel zum Ausstellen in Japan – Schale mit Naturrand
Werkbericht von Terry Martin
Ein Drechsler aus dem Ausland hat kaum eine Chance, auf dem japanischen Markt Fuß zu fassen. Terry Martin – renommierter Dozent und Fachautor im Bereich der Drechslerei – ist dies jedoch gelungen und berichtet von seinen Erfahrungen auf dem japanischen Kunstmarkt. Des Weiteren zeigt Terry Martin die Herstellung der Schale aus Mallee mit Naturrand Schritt für Schritt.
Werkbericht
Das Warenhaus Mitsukoshi in Tokio ist etwas ganz Besonderes: Es blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück und ist auf der ganzen Welt für seine prächtigen Auslagen und die hohe Qualität seiner Waren berühmt. Es beherbergt auch die angesehenste Kunst- und Kunsthandwerksgalerie Japans, wo Schätze der japanischen Kunst für Hunderttausende Euro den Besitzer wechseln. Auf die Idee, dass ich in dieser Galerie meine Arbeiten zeigen könnte, wäre ich nie gekommen. Aber Noda-san fragte mich, ob ich gemeinsam mit ihr ausstellen wollte, und natürlich sagte ich ja.
Noda-san erklärte mir, sie würde meine Stücke mit Klarlack behandeln müssen, um sie gemeinsam mit ihren Arbeiten ausstellen zu können. Für mich ergab sich eine höchst interessante Herausforderung: Meine Arbeiten mussten japanischen Qualitätsstandards genügen. Sie mussten funktionell sein, weil es in Japan selbstverständlich ist, dass gedrechselte Gegenstände auch benutzt werden. Sie sollten sich nicht an japanische Formen anlehnen, und – für mich besonders wichtig – sie sollten unverkennbar australisch sein.
Ich beschloss, aus einem der härtesten Hölzer der Welt – einer Maserknolle aus Mallee (Eukalyptus) – dreifüßige Naturrandschalen herzustellen. Um einen geeigneten Rohling für die größte Schale zu bekommen, suchte ich eine Maserknolle aus, die etwa vierzig Kilogramm wog (Bild 1) – ich würde also eine ganze Menge Holz wegnehmen müssen. Ich zeichnete mit Kreide einen Kreis auf das Holz und achtete dabei darauf, das Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Höhen herzustellen und den Rand dadurch möglichst interessant zu gestalten. Es waren viele Schnitte mit der Bandsäge notwendig, um einen gleichmäßigen Rohling zurechtzuschneiden, damit die Drehbank nicht zu stark flatterte. Ich nahm einen stabilen, großen Mitnehmer, der tief in die Oberseite des Rohlings greift und körnte den Mittelpunkt auf der Unterseite an, um der Zentrierspitze optimalen Halt zu geben (Bild 2). Bei einem solchen Werkstück darf man auf keinen Fall riskieren, dass es sich beim Drechseln vom Futter löst.
Ich begann mit einer sehr niedrigen Geschwindigkeit und erhöhte die Drehzahl bis zur höchst möglichen Drehzahl, bevor die Drehbank zu vibrieren beginnt (etwa 1000 U/min). Dann begann ich mit dem Rundschruppen. Eine der allgemein anerkannten Regeln beim Drechseln besagt, dass man immer mit anliegender Fase arbeiten soll. Wenn Sie das jedoch bei einem Rohling wie diesem probieren, wird Ihr Werkzeug bald in der Zimmerdecke stecken. Da der einzige Bezugspunkt hinsichtlich der Stabilität die Werkzeugauflage ist, übte ich starken Druck nach unten auf das Werkzeug aus und ließ das Holz die Arbeit machen, das sich nach unten auf die Schneide zu bewegte, während ich das Werkzeug allmählich nach vorne schob. Wenn meine Knöchel beim Drechseln weiß werden, dann nur, wenn ich solche Rohlinge bearbeite (Bild 3).
Sie möchten weiterlesen? Den vollständigen Werkbericht finden Sie in der Ausgabe 46 des DrechslerMagazins.