Der Korkbaum

Baumporträt von Raimund Aichbauer

Der Korkbaum gehört zur Familie der Rautengewächse (Rutaceae). Innerhalb dieser Familie bildet Phellodendron eine kleine Gattung mit lediglich zwei Arten: dem Chinesischen Korkbaum (Phellodendron chinense C.K.Schneid.) und dem Amur-Korkbaum (Phellodendron amurense Rupr.). Letzterer ist es, der in unseren Breiten am häufigsten anzutreffen ist und dessen Eigenschaften wir uns nachfolgend widmen. Schon der wissenschaftliche Name phellos für „Kork“ und dendron für „Baum“ verrät seine auffälligste Eigenschaft: die beeindruckende Korkschicht seiner Rinde. Obwohl erst Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa eingeführt, hat sich der Amur-Korkbaum hierzulande als winterhartes und vielseitiges Gehölz etabliert.
Sein natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den östlichen Teil des asiatischen Festlandes, von den warmen Gefilden Vietnams über weite Teile Chinas bis nach Sachalin in Ost-Russland und die japanischen Inseln. Man findet ihn in der Mongolei bis zu den Kurilen als Baum offener Wälder der Bergregionen in bis zu 1500 Metern über dem Meeresspiegel. Der Amur-Korkbaum erreicht eine typische Höhe von 15 bis zwanzig Metern, wobei er gelegentlich auch mächtigere Stämme ausbilden kann, die dann eine breite, aber stets lockere Krone tragen. Die Äste und Zweige sind von einer dicken, orangebraunen Rinde umhüllt, die bei älteren Exemplaren stark korkig wird und ein charakteristisches gitterartiges Muster aufweist. Bei sehr alten Bäumen kann diese Rinde eine Dicke von sieben, in Ausnahmefällen sogar zehn Zentimetern erreichen. Die Borke ist von einem hellen Graubraun, weich, tief gefurcht und erinnert in ihrer Beschaffenheit an die Korkeiche. Das Besondere ist, dass das Oberflächenperiderm auch nach Jahren kontinuierlich neue Korkzellen produziert, sodass die Korkschicht stetig an Dicke zunimmt und sich immer wieder erneuert.
Der Habitus des Korkbaums ist geprägt von seiner offenen, oft malerisch ausladenden Krone, die ihm in Parkanlagen und Gärten eine besondere Anziehungskraft verleiht. Der Baum liebt feuchte, tiefgründige Böden und ist auch bei uns vollkommen winterhart. Seine Blätter sind beeindruckend: bis zu vierzig Zentimeter lang, unpaarig gefiedert, mit bis zu 25 einzelnen, gesägten Fiederblättern, die jeweils etwa zehn Zentimeter messen und am Rand feine Öldrüsen aufweisen. Im Frühsommer, etwa von Anfang Juni bis Ende Juli, schmücken unscheinbare, grüngelbe Blüten den Baum. Diese kleinen, etwa acht Millimeter großen Blüten stehen an bis zu 15 Zentimeter langen Rispen. Eine Besonderheit des Korkbaums ist seine Zweihäusigkeit: Es gibt sowohl weibliche Bäume, die Früchte tragen, als auch männliche Bäume, die keine Früchte ausbilden. Aus den weiblichen Blüten entwickeln sich beerenartige Früchte von bis zu einem Zentimeter Durchmesser, die bei Reife tiefschwarz werden. Jede dieser Beeren birgt bis zu fünf abgeflachte, halbmondförmige Samen.

Den vollständigen Artikel findest Du in der Ausgabe 72 des DrechslerMagazins.

X