Björn Schneider – Die Vielfalt des Holzes

Björn Schneider – Die Vielfalt des Holzes

Björn Schneider – Die Vielfalt des Holzes

Die Arbeit mit Holz ist mein Beruf, doch seit einigen Jahren auch meine Leidenschaft. Seit 2006 bin ich als selbstständiger Schreiner tätig und führe gemeinsam mit meinem Vater das Unternehmen Holz2.de in Bräunlingen im Schwarzwald-Baar-Kreis. Folglich arbeite ich täglich mit dem Naturmaterial Holz, doch das Drechseln hat mir vollkommen neue Möglichkeiten der Holzbearbeitung aufgezeigt. Die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Naturmaterials faszinieren mich und ich habe so ziemlich jede Holzbearbeitungsmethode schon einmal ausprobiert. Schnitzen, Kettensägenschnitzen, Dekupier- und Bandsägearbeiten, Furnierarbeiten, Möbelbau, und vieles mehr. Doch das Drechseln hat mir gezeigt, dass der Werkstoff Holz noch so viel mehr zu bieten hat.
Seit 2008 habe ich bei Florian Koch in Eulenbis mehrere Schnitzkurse belegt. Er bietet auch Drechselkurse an und so erhielt ich die Möglichkeit, auch das drehende Handwerk einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Schnell war klar, dass ich auch das Drechseln lernen möchte und so folgte 2010 mein erster Drechselkurs. Die Dreidimensionalität des Drechselns war der gravierendste Unterschied zu meiner beruflichen Tätigkeit. Als Schreiner bekommt man das Plattenmaterial geliefert, ohne sich weiter mit dem Werkstoff befassen zu müssen. Beim Schnitzen und später dann auch beim Drechseln habe ich mich intensiv mit den einzelnen Holzbestandteilen, dem Faserverlauf und der Ausrichtung bei der Bearbeitung des Holzes befasst. Das Holz aufzutrennen und die Rohlinge aus dem Stamm zu schneiden, ist noch einmal eine ganze andere Art des Arbeitens. Ich habe Holz noch einmal auf eine ganze neue Weise kennenlernen dürfen. Koch ermöglicht es seinen Kursteilnehmern die Werkstatt auch nach der regulären Kurszeit zu nutzen, um zu üben und sich auszuprobieren. Ich habe zwischenzeitlich mehrere Kurse belegt, verbringe dort oftmals mehrere Tage und mache sozusagen Drechselferien. Dort kann ich mich, zum Beispiel beim Tag der offenen Tür oder nach den Kursen mit anderen Drechslern austauschen, denn leider habe ich in meiner unmittelbaren Umgebung bisher nur wenige Drechsler kennengelernt. Auch bei DNS habe ich weitere Kurse belegt und konnte meine Fähigkeiten an der Drechselbank somit schnell voranbringen. Learning by doing ist meine Devise.
Je mehr Zeit ich an der Drechselbank verbringe und mit der Weiterentwicklung meiner Kenntnisse und Fähigkeiten, regt sich bei mir auch immer der Wunsch, neue Maschinen und Werkzeuge anzuschaffen. So mancher Profi würde beim Blick in meine Werkstatt womöglich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Über Foren und Kleinanzeigen bin ich immer wieder am Stöbern und erweitere so meine Werkstattausstattung sowie mein Holzlager. Leider ist es oftmals der Fall, dass Drechsler ihre Tätigkeit aufgeben müssen, ob aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen. Sie veräußern ihre Werkstattbestände und wollen, dass ihre Werkzeuge und Maschinen in gute Hände kommen. Meist kaufe ich bei solchen Gelegenheiten auch mehr ein, als ich eigentlich benötige. So kam es auch zu meiner neuesten und bisher größten Anschaffung: eine alte Kreher HDB1 mit einer Spitzenhöhe von vierzig Zentimetern. Die Maschine ist ein wahres Einzelstück. Der Besitzer hat sich nur schweren Herzens von ihr getrennt, doch für ihn war die Maschine einfach zu hoch. Bisher habe ich mit einer Vicmarc VL 300 gearbeitet. Ich bin mit der Maschine sehr zufrieden, doch gerade für größere Arbeiten habe ich mir noch mehr Stabilität und Laufruhe gewünscht. Man merkt den Unterschied sehr deutlich. Die massive Ausführung von solch alten Maschinen ist das, was ich mir erhofft habe. Auch an Drechselwerkzeugen mangelt es mir nicht, ich habe mir in den letzten Jahren eine große Auswahl zugelegt und somit meistens auch direkt das richtige Werkzeug für meine Projekte zur Hand. Neben meiner Drechselausstattung finden sich in meiner Werkstatt auch eine Feinschnitt-Bandsäge von Pégas, eine Hegner Dekupiersäge sowie eine einfache Bandsäge. Schnitzmesser von namhaften Herstellern sowie mehrere Kettensägen der Firma Stihl ermöglichen mir die Ausführung meiner Schnitzarbeiten. Und eine Formatkreissäge, eine Tischfräse sowie eine Hobelmaschine dürfen in einem Schreinerbetrieb natürlich ohnehin nicht fehlen. Auch mein Schleifbock sowie mehrere Schärfmaschinen sind bei der Herstellung meiner Holzarbeiten nicht wegzudenken. Momentan suche ich noch nach einer guten Lösung, um all meine Werkzeuge und Maschinen ordentlich aufzubewahren und die Werkstatt gleichzeitig leicht „sauber“ halten zu können.

Sie möchten weiterlesen? In der Ausgabe 53 des DrechslerMagazins finden Sie den ganzen Artikel.

Steckbrief

Name:
Björn Schneider

Ich drechsle seit:
2010

Meist verwendete Holzarten:  
Heimische Holzarten: Linde, Birne, Zwetschge, Ahorn

Meine Werkstattgröße in m²:  
80 Quadratmeter, also leider viel zu klein. 🙂

Die drei meist benutzten Drechselwerkzeuge:

Weitere Maschinen in meiner Holzwerkstatt:
Pégas Feinschnitt-Bandsäge, Hegner Dekupiersäge, Bandsäge, Kettensägen der Firma Stihl, Schleifvorrichtung Tormek, Schleifbock, Kreissäge

Mein ausgeübter Beruf ist/war:
Schreiner

Meine Homepage:
www.holz2.de

PLZ / Ort:        
78199 Bräunlingen

Schwerpunkt meiner Projekte:
Schalen, Einhand-Mühlen, Flaschenöffner, Deko-Gegenstände

Kursteilnahme bei folgenden Drechslern:
Florian Koch (Kurt Koch GmbH), DNS, Glenn Lucas

Modell der Drechselbank bzw. Drechselbänke:
Kreher HDB1 mit 40 cm Spitzenhöhe, Vicmarc VL 300

Ich schärfe meine Drechselwerkzeuge:
Tormek-Nassschleifer

Sonstige Tätigkeiten mit Holz:
Schnitzen, Arbeiten mit der Feinschnitt-Bandsäge, Kettensägen-Skulpturen

Regelmäßig trifft man mich beim Drechsler-Stammtisch:
offene Werkstatt bei Florian Koch in Eulenbis bei Kaiserslautern

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