Jan und Gerda Burow – Unsere Drechselstube
Die Rubrik „Meine Werkstatt“ ist in unserem Fall genau genommen nicht ganz passend, da wir nachfolgend unsere Werkstatt, der wir den Namen „Jan und Gerdas Drechselstube“ gaben, vorstellen möchten. Wir sind Jan und Gerda Burow, ein nicht mehr ganz junges Ehepaar an die 60, das seit 38 Jahren mit Höhen und Tiefen gemeinsam durchs Leben geht. Unseren Wohnsitz haben wir in Klein Gladdebrügge, einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein. Während ich schon seit meiner Kindheit hier lebe, kommt meine Frau Gerda ursprünglich aus dem Bayerischen Wald. Lange arbeitete sie an einer offenen Ganztagsschule. Ein anstrengender und stressiger Job, den sie vor einiger Zeit aufgegeben hat. Als gelernter Kfz-Meister bin ich inzwischen seit vielen Jahren als Fachlehrer für Kfz-Technik tätig. Vor einigen Jahren war ich auf der Suche nach einer neuen Freizeitbeschäftigung, die nichts mit meiner beruflichen Tätigkeit und dem Werkstoff Metall zu tun haben sollte. In Gedanken hatte ich schon eine Töpferscheibe für mein neues Hobby konstruiert. Aber es sollte anders kommen…
Gerda, die schon früh durch ihren Vater, einem Hobbyschreiner, im Umgang mit Holz geschult und dafür begeistert wurde, bekam von guten Freunden genau zu dieser Zeit eine kleine gedrechselte Schale aus norwegischer Birke geschenkt. Eine im Boden eingearbeitete Münze machte diese Schale besonders reizvoll. Gerda war sofort hingerissen von diesem kleinen Meisterstück und ihre Entscheidung stand fest: „So etwas Schönes möchte ich auch anfertigen!“ Fasziniert von ihrer Begeisterung schaute ich meine Frau an und sagte spontan: „Dann lass uns das machen, Holz ist ein schöner Werkstoff!“ Und so stolperten wir, ohne zu überlegen und ohne die geringste Ahnung davon zu haben, was uns erwarten würde, im Mai 2017 in unser Drechselabenteuer.
Schon zwei Wochen später stand eine alte, klapprige Drechselbank in unserem Garten. Natürlich unter freiem Himmel, denn eine Werkstatt gab es ja noch nicht. Unsere Tochter war so angetan von unseren Plänen, dass sie uns die Drechselbank schnell vermittelt hatte. Nun „kratzte“ die ganze Familie mit geliehenen Röhren, großer Begeisterung und viel Spaß auf dem bei Spaziergängen gesammelten Holz herum. Schnell wurde uns klar, dass nur eine Bank nicht reichen würde und wir Platz schaffen mussten, um den Drechselbänken ein Dach über dem Kopf zu geben. So begann die konkrete Planungsphase für unsere Werkstatt.
Aber wo in unserem schönen, aber kleinen Garten sollte sie stehen? Um Platz zu sparen, entschieden wir uns, sie im gleichen Stil an unser skandinavisches Gartenhaus anzubauen. Schweren Herzens musste dafür der selbst herangezogene Kirschlorbeer von inzwischen stattlicher Größe weichen. Aber zum Trost hatten wir dadurch unser erstes Drechselholz. Bereits Ende Juni krempelte ich die Ärmel hoch und schüttete die Fundamente für das Ständerwerk. Nachdem eine Zimmerei dieses aufgestellt hatte, übernahmen Gerda und ich den Rest in Eigenregie. Von unserem Vorhaben waren wir so angespornt, dass wir schnell mit der Planung der Werkstatteinrichtung und -ausstattung begannen. Jetzt galt es, auf etwa neun Quadratmetern zwei Arbeitsplätze einzurichten. Eine wahre Herausforderung, wenn man bedenkt, was man alles braucht oder gerne haben möchte.
Als Erstes bestimmten wir die Plätze für die Drechselbänke, inzwischen eine Twister Eco und eine Twister Fu-180. Alles andere ergab sich danach fast wie von selbst. Wobei wir inzwischen immer wieder Veränderungen vorgenommen haben, denn natürlich gewinnt man an Erfahrung und die Arbeitsweise entwickelt sich weiter.Bereits im Herbst absolvierten wir unseren ersten Drechselkurs mit Hella Heigel. Im Frühjahr folgte ein Fortgeschrittenenkurs mit Jan Hovens. Im Laufe der Zeit besuchten wir weitere Kurse: die Fertigung hauchdünner Grünholzobjekte mit Pascal Oudet, Filigrandrechseln mit Reinhart Beck und Hohlgefäße drechseln bei Ronald Kanne. Gerda belegte sogar just for fun einen Schnitzkurs. So brachte sie mich auf die Idee, es ebenfalls einmal auszuprobieren, allerdings mit der Kettensäge. Das Interesse, unseren Horizont durch Drechselkurse zu erweitern, ist ungebremst.
Sie möchten weiterlesen? In der Ausgabe 67 des DrechslerMagazins finden Sie den ganzen Artikel.
Steckbrief
Name:
Jan und Gerda Burow
Wir drechseln seit:
Oktober 2017
Meist verwendete Holzarten:
Birke, Ahorn, Esche, Buche, Obsthölzer
Meine Werkstattgröße in m²:
9 m²
Die drei meist benutzten Drechselwerkzeuge:
Schalenröhre, Woodcut Pro Form, Meißel
Weitere Maschinen in meiner Holzwerkstatt:
Bandschleifer, Bandsäge, Ständerbohrmaschine, Dickenhobel
Mein ausgeübter Beruf ist/war:
Gerda: Einzelhandelskauffrau, Jan: Berufsschullehrer
Meine Homepage:
www.burowgladebruegge.wixsite.com/drechselstube
PLZ / Ort:
23795 Klein Gladebrügge
Schwerpunkt unserer Projekte:
Schalen, Dosen, Hohlgefäße
Kursteilnahme bei folgenden Drechslern:
Hella Heigel, Jan Hovens, Pascal Oudet, Reinhart Beck, Ronald Kanne
Modell der Drechselbank bzw. Drechselbänke:
Gerda: Twister FU 180; Jan: Twister Eco
Ich schärfe meine Drechselwerkzeuge:
Tormek T4, Record Power RSBG 8
Sonstige Tätigkeiten mit Holz:
Gerda: Schnitzen; Jan: Kettensägenschnitzen
Regelmäßig trifft man mich beim Drechsler-Stammtisch: