Grundlagen des Drechselns – Methoden der Holztrocknung

Grundlagen des Drechselns – Methoden der Holztrocknung

Grundlagen des Drechselns – Methoden der Holztrocknung

Das Holztrocknen im Allgemeinen

Der Zweck des Trocknens ist es, dem Holz das Wasser bzw. Feuchtigkeit zu entziehen, und zwar stufenweise und kontrolliert, um dem Holz so wenig Schaden wie möglich zuzufügen. Wird ein Baum gefällt und am Stück belassen, weist das Holz schnell Risse an den Schnittstellen auf. Dies ist dem unterschiedlichen Feuchtigkeitsverlust geschuldet. Die Schnittstellen verlieren – im Gegensatz zum tiefer gelegenen Teil des Stammes – relativ schnell an Wasser. Da sich das Holz beim Trocknen zusammenzieht, entstehen Spannungen und somit ungewollte Risse. In der Regel werden die Stämme längs zu Brettern und Bohlen in unterschiedlichen Stärken zerlegt. Es gibt unzählige Arten, das Holz aufzuteilen: um den Ertrag zu maximieren, die Maserung hervorzuheben oder – je nach Nutzung –, um die Stabilität zu optimieren. Nach dem Zuschneiden wird das Holz meist auf eine der nachfolgenden Arten getrocknet. Wie viel Feuchtigkeit das Holz dabei verliert, hängt davon ab, wo und wie es gelagert wird und von der dort herrschenden Temperatur sowie der relativen Luftfeuchte. Dieser Wert wird Gleichgewichtsfeuchte genannt.

Natürliche Holztrocknung

Zum natürlichen Trocknen bzw. Lufttrocknen von Holz werden Bretter, Zuschnitte oder auch Schalenrohlinge in einem vor Witterung geschütztem Raum, der aber gut durchlüftet ist, gelagert. Ideal ist hier eine Überdachung mit offenen Seiten ohne direkte Sonneneinstrahlung. Eine Faustregel bei der Lufttrocknung besagt, je Zentimeter Holzstärke ein Jahr, um so weit durchzutrocknen, dass das Holz keine weitere Feuchtigkeit verliert. Das bedeutet bei einer drei Zentimeter messenden Brettstärke eine dreijährige Lagerzeit. Bei im Freien getrocknetem Holz liegt die Gleichgewichtsfeuchte schlussendlich zwischen 15 und 18 Prozent.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass es im Holz keine weiteren Veränderungen im Zusammenhang mit einem weiteren Verlust an Feuchtigkeit geben wird. Sobald das Holz an einem trockeneren Ort gelagert wird, kann es sich nochmals zusammenziehen, da es weiterhin Wasser an die Umgebungsluft abgibt. In beheizten und trockenen Innenräumen kann sich die Holzfeuchte auf bis zu sechs Prozent reduzieren.

Künstliche Holztrocknung

Bei der künstlichen Trocknung wird dem Holz in sogenannten Trockenkammern unter Hitzezufuhr und durch Luftzirkulation das Wasser entzogen. Das Trocknen in einer beheizten Kammer ist sehr effektiv. Zwar kann durch dieses Verfahren der Feuchtigkeitsanteil im Holz innerhalb einiger Wochen reduziert werden, doch es besteht die Gefahr, dass das Holz zu schnell austrocknet. Dies schlägt sich in einer beträchtlichen Verschlechterung der Holzqualität nieder. Der Feuchtigkeitsgehalt des Holzes kann auf bis weit unter zehn Prozent reduziert werden, was ideal für Wohnbereiche mit Zentralheizung ist. Wenn das Holz wiederum in einer anderen, feuchteren Umgebung gelagert wird, besteht die Gefahr, dass es erneut Feuchtigkeit aufnimmt und der Gehalt wieder ansteigt.

Trocknung von nass vorgedrechselten Rohlingen

Gerade für großformatige Gefäße und Schalen ist das Vordrehen der Rohlinge und das anschließende Ablagern sinnvoll. Der grob vorbereitete Rohling kann dadurch Wasser und somit sehr viel Spannung verlieren und das Holz arbeitet anschließend deutlich weniger. Durch das Entfernen eines Großteils des überschüssigen Materials, wird zusätzlich eine Beschleunigung der Trocknung erreicht. Diese wird in der Regel in einem gut belüfteten Raum auf die natürliche Weise vollzogen. Die Kontrolle des Gewichts gibt dabei Aufschluss über das Erreichen der Gleichgewichtsfeuchte. In regelmäßigen Abständen wird der Rohling gewogen und das Gewicht notiert. Bleibt dieses über mehrere Wochen oder Monate konstant, ist das Holz lufttrocken. In den meisten Fällen ist das ausreichend für die Weiterverarbeitung bzw. Fertigstellung der Objekte. Falls jedoch Maßhaltigkeit oder eine größtmögliche Formstabilität gefordert ist, sollte man den Rohling vor der Fertigstellung zusätzlich z. B. in beheizten Räumen lagern. Besonders bei der Herstellung von Dosen mit dicht sitzendem Deckel, sollte dem Holz ausreichend Zeit und Ruhe zur Klimatisierung gegeben werden.

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